In einem früheren Artikel beschrieb ich, dass ich versuche sogenannte „offene Zyklen“ zu vermeiden, indem ich mir sofort Notizen für Aufgaben, Ideen etc. in mein Notizbuch mache.
Genauso habe ich euch schon geschrieben, dass ich Evernote für eines der besten Tools zur Verwaltung seiner Notizen und zur Sammlung von Materialien halte. Dennoch benutze ich Evernote mittlerweile nur für Notizen, die ich längerfristig behalten möchte und bin zudem immer mehr dazu übergegangen, mir Notizen mit der Hand aufzuschreiben und diese dann in Evernote einzuscannen.
Warum also schreibe ich wieder alles von Hand statt es gleich digital einzutippen?
1. Unser Gehirn nutzt beim Schreiben mit der Hand und beim Tippen unterschiedliche Arten der kognitiven Verarbeitung. Untersuchungen von Studenten haben gezeigt, dass die Gruppe, die Notizen auf einem Computer machte, die Informationen kaum verarbeitete. Dies liegt daran, dass die meisten Menschen schneller tippen können als schreiben. Sie nehmen die Informationen ungefiltert auf und tippen sie einfach ein. Sobald man etwas handschriftlich festhält, nimmt man sich die Zeit, um zu überlegen, wie man die aufgenommene Information möglichst effizient (vielleicht in Stichworten) aufschreiben kann und verarbeitet die Information dadurch besser.
2. Ein weiterer Grund, warum das handschriftliche Niederschreiben von Informationen besser ist, als das Eintippen in digitaler Form, ist die Ablenkung, die uns digitale Medien bieten. Durch Laptops, Tablets und Smartphones haben wir alle benötigten Informationen fast immer und überall dabei. Nur leider auch, wenn wir sie gerade nicht brauchen.
Allein während des Recherchierens und Schreibens dieses Artikels habe ich:
- einen Seitenblick auf das geöffnete Outlook Programm geworfen,
- einen Tweet beantwortet und
- meine Playlist verändert, da mir der Song nicht gefiel, den ich gerade hörte.
3. Zudem verführen einem digitale Produkte dazu, sich einzubilden, dass man mit ihnen Multi-Tasking betreiben könnte. Ich kann gleichzeitig eine E-Mail lesen, Musik hören, einen Termin aus der E-Mail in den Kalender eintragen und nebenbei auf meinem Smartphone eine Whatsapp Konversation führen.
Das Problem ist, dass unser Gehirn halt nicht parallel sondern sequentiell arbeitet. Zwar macht es das ziemlich schnell, so dass der Eindruck entstehen könnte, dass man doch effektiv parallel arbeiten könne, in Wahrheit aber verliert man immer wieder den Faden und muss sich neu in die gerade zu erledigende Aufgabe reinarbeiten.
Sich die Notizen bewusster machen
Wir sollten uns immer bewusst machen, wofür wir Notizen machen. Wenn wir etwas für wichtig erachten und es nicht vergessen wollen, dann schreiben wir das in einer Notiz auf. Doch wie oben ausgeführt, vergessen wir Sachen, die wir im PC aufgeschrieben haben, sehr schnell wieder. Es ist mir schon häufig passiert, dass ich etwas in Evernote abgespeichert habe, es vergaß und am Ende der Woche während meines wöchentlichen Planungstermins, bei dem ich routinemäßig durch meine Evernote Notizen gehe, feststellte, dass ich ja noch was zu erledigen habe.
Seitdem ich dies festgestellt habe, fing ich an meine Notizen zunächst handschriftlich aufzuschreiben und erst danach in Evernote einzuscannen. Mir hat dies geholfen meine Aufgaben und Ideen bewusster zu verarbeiten.
Wie ist es bei dir? Bist du auf dem Weg zum papierlosen Büro und versucht möglichst alles in digitaler Form zu besitzen oder benutzt du noch regelmäßig Stift und Papier? |