Am vergangenen Montag beschrieb ich den ersten Tag des Change to Kaizen Symposiums. Den zweiten Tag eröffnete Frau Bettina Sauer, die den Zuhörern mit schönen Beispielen verdeutlichen konnte, wie die Verbesserungs-Kata bei der Kirson GmbH eingesetzt wird. Es wurde wiedereinmal deutlich, dass es notwendig ist einen Nordstern / Vision zu haben, auf die man hin arbeitet. Anschließend wurden IST-Wertströme aufgenommen und der Vision entsprechende Soll-Wertströme erstellt. Die sich ergebenen Diskrepanzen zwischen IST und SOLL ergaben die Probleme und Aufgaben, an denen mittels Einsatz der Verbesserungs-Kata gearbeitet wurde. Besonders interessant sind hier vielleicht noch die verfügbaren Informationen auf den Lean Seiten der Firma Kirson.
Anschließend folgten 3 parallel stattfindende Workshops. Die Teilnehmer wurden hierfür in drei Gruppen geteilt, die nacheinander alle drei Stationen durchliefen. Durch diese Aufteilung in Kleingruppen war das Erlebnis für die Zuhörer deutlich intensiver und wurde deshalb auch sehr gut angenommen.
Alexandra Graßler brachte dem geneigten Hörer bei, wie er mittels „Kaizen im Büro“ auch seine eigenen Arbeitsabläufe stetig verbessern könnte. Besonders in Erinnerung ist mir der Ausspruch geblieben: Kaizen ist „die Leere schaffen“, welcher verdeutlichen sollte, dass ein überfüllter Schreibtisch auf ein überfülltes Gemüt verweist und dies beides vom konzentrierten und fokussierten Arbeiten abhält. Die Anwesenden wurden aufgefordert den eigenen Arbeitsplatz zu skizzieren und in Zonen aufzuteilen. Für jede Zone sollte sich ein kurzer Zeitabschnitt im Kalender blockiert werden und die Zeit dann für eine konzentrierte 5S Aktion genutzt werden. Viele kleinen Zonen sind leicht im Griff zu behalten als alle Jahre eine große Putzaktion vollführen zu müssen. Ein wirklich toller Tipp.
Stefan Oldenburg machte in seinem Beitrag „StrategieKaizen“ deutlich, dass es einem Unternehmen nichts bringt Lean Tools planlos an verschiedenen Stellen einzusetzen, ohne eine zugrundeliegende Strategie und Vision für die Unternehmensentwicklung zu besitzen. Gleichzeitig machte er deutlich, dass eine Strategie nicht ein und für alle Mal in Stein gemeißelt wird, sondern sich auch diese einem ständigen Verbesserungsprozess unterziehen muss, den er in seinem Vortrag vorstellte.
Martin Lennartz brachte dem Publikum in seiner unnachahmlichen Art und Weise die Weiterentwicklung von Management und Kaizen zu Management 3.0 und Kaizen 3.0 bei. Durch kleine Aufgaben Lego-Figuren unter gleichzeititger Einhaltung bestimmter Regeln aufzubauen, machte er deutlich wie sich die Probleme der industrialisierten Welt von einfach über kompliziert zu komplex entwickelt haben und was das für die Anwendung von Managementtools und vor allem von Kaizen bedeutet. In einer komplexen Welt ist es oftmals unmöglich den Ausgang bestimmter Methoden zu prognostizieren, weswegen es immer wichtiger wird Dinge in kleinen Schritten experimentell zu entwickeln – welches 100%ig dem Kata Ansatz entspricht.
Den Nachmittag des zweiten Tages leitete Ralf Kramann mit seiner Frage „Führungskraft und Mediator – die ideale Kombination im Rahmen der Kaizen Kultur“ ein. Durch seine eigene langjährige Erfahrung als Mediator konnte er gut aufzeigen, welche Vorteile es bietet, wenn Führungskräfte in Mediation trainiert sind, da sich der Führungsstil der Manager dann häufig stark ändern würde. Der entscheidende Satz hierzu war: Macht mit Menschen, statt Macht über Menschen.
Anschließend betrat das zweite Duo die Bühne. Bestehnd aus Kunde Gerd Hammerschmidt und Berater Hans Heß. Schnell wurde deutlich, dass die Harmonie zwischen Kunde und Berater sehr gut war und so konnte das Publikum über viele lustige Seitenhiebe seitens des Kunden lachen. Hauptthema des Vortrags war es, wie es den Vortragenden gelungen war aus mehreren eigenständigen Werken mit eigenständigen Marken einen funktionierenden Werksverbund unter einer Marke zu machen und dabei die Gesamteffizienz des Unternehmens deutlich zu steigern.
Last but not least kam der von vielen mit Spannung erwartete Vortrag vom bekennenden BVB-Fan Ferdinand Grah zum Thema „Design Thinking hilft unserer Wirtschaft nicht weiter?“. Viele der Anwesenden waren mit dem Ansatz des Design Thinking noch nicht vertraut und wurden durch einen lebendigen Vortrag in diese spannende Materie eingeführt. Auf die Frage was Design Thinking mit Lean zu tun haben solle, kann man nach dem Vortrag ganz klar, die Kundenfokussierung sagen. Während Lean und auch Lean Developement stark auf die Verbesserung von bestehenden Prozessen abzielen, gilt es beim Design Thinking die tiefgreifenden Bedürfnisse eines Kunden zu verstehen, die Lösungen schnell in Prototypen umzuwandeln und diese wiederum am Kunden zu testen.
Alles in allem kann gesagt werden, dass es ein absolut gelungener Event war und ich mich schön auf das nächste Change to Kaizen Symposium am 12 und 13 November 2014 freue, bei welchem mir die Ehre zu teil wird, mir die Bühne mit Bernd Albrecht, Ferdinand Grah und Martin Lennartz zu teilen. Ich würde mich freuen Sie dort begrüßen zu dürfen.