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In dieser Folge von Lean Lernen geht es um das teuflische Drei-Gestirn der Verschwendung.
Viele Unternehmen starten bei ihrer Lean Reise mit dem Eliminieren von Verschwendung.
Die wichtigsten Verschwendungsarten habe ich in der letzten Folge von Lean Lernen bereits erläutert, die da sind:
- Überproduktion
- Bestand
- Transport
- unnötige Bewegung
- Überbearbeitung
- Defekte
Verschwendung (muda) ist nur eines von drei Übeln
Verschwendung oder japanisch muda wird meistens von zwei weiteren Übeln begleitet, bzw. teilweise von Ihnen verursacht.
Während muda aussagt, dass man etwas unnötig tut, beschreibt mura, dass ein Prozess unausgeglichen ist. Das heißt ein Prozess läuft zum Beispiel nur stoßweise. Dies führt dazu, dass die Ressourcen des Prozesses für die maximale Kapazität ausgelegt sein müssen, da es sonst zu Störungen im Fluss kommt.
Man kann sich das so vorstellen wie einen Bach. Solange das Wasser kontinuierlich in der gleichen Menge durch den Bachlauf fließt, reicht dieser aus.
Sobald aber durch zu starken Regen oder Schmelzwasser die Menge an Wasser steigt, kann es passieren, dass der Bach über die Ufer steigt und eine Überflutung verursacht.
Um dies zu verhindern kann man entweder einen Deich bauen, was nur das Auftreten der Überflutung verhindert. Oder man kann Staustufen in den Bachlauf einbauen, die versuchen den Fluss des Baches so zu regulieren, dass dieser auch beim auftreten von größeren Mengen an Wasser kontinuierlich fließt.
muri wiederum beschreibt, dass ein Prozess überlastet ist. Diese Überlastung für den Prozess, den Menschen oder die Maschine führen zu einem stärkeren Verschleiß und schließlich zu ausfällen.
Wie bereits beschrieben sind die Unternehmen, die sich für Lean halten, mitlerweile ganz gut auf der Suche nach muda, vor allem, da es hierfür eine Menge an Tools und Schulungen gibt.Da sich die drei M’s allerdings gegenseitig beeinflussen, sollte Ihr Blick sich auch für die anderen beiden Arten öffnen. Häufig wird Ihnen auffallen, dass Sie muda nicht ohne die vorherige Beseitigung der anderen beiden Verschwendungsarten eliminieren können.
BEISPIEL
Viele der bei uns verwendeten Teile werden in Kartonageverpackungen angeliefert. Um diese zu Entsorgen gibt es eine große zentrale Kartonagepresse, in der alle Kartonabfälle des gesamten Werkes und des Auslieferungszentrums, welches am anderen Ende der Stadt liegt, zu Ballen gepresst werden, die daraufhin entsorgt werden.Die Presse hat eine Zykluszeit von ca. 1 Palette Kartonageabfall pro Minute. Der Abfall aus dem Montagebereich wird durch Stehstapler angeliefert und auf einer Pufferfläche abgestellt. Die Anlieferungsfrequenz beträgt grob geschätzt 0,3 Paletten pro Minute. Zusätzlich kommt der Abfall aus anderen Werksbereichen, der jede Stunden durch einen Stapler in mehreren Fahrten aufeinmal angeliefert wird. Dies sind ca. 8 Paletten pro Anlieferung, also 0,1333 Paletten pro Minute.
0,3 + 0,13 + 0,025 = 0,455 Paletten pro MinuteBei einer Kapazität von einer Palette pro Minute, wäre unsere Kartonagepresse also nicht ausgelastet. Trotzdem besteht das Problem, dass, wenn der LKW entladen wird und der Abfall aus dem anderen Werksbereich gleichzeitig angeliefert wird, es zu Wartezeiten an der Presse kommt, die Pufferfläche überläuft, Paletten mehrmals von A nach B nach C geschoben werden müssen, um an andere Paletten zu kommen und die gepressten Ballen nicht rechtzeitig abtransportiert werden können.Alles Muda im Sinne meines vorigen Artikels.
Gleichzeitig werden der Bediener und die Presse an sich, durch das unausgeglichene Anlieferungsverhalten (mura)kurzzeitig enorm gestresst (muri), um dann wieder eine längere Phase des Leerlaufs zu haben. Würde man eine konstante Anlieferung im Minuten-Takt realisieren können (was aufgrund des Aufkommens gar nicht nötig ist) könnten die Pufferfläche verkleinert und Wartezeiten reduziert werden. Des Weiteren könnte ein einheitlicher Arbeitsstandard installiert werden, der ein gleichmäßiges Abarbeiten der Aufgaben effizient regelt.