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Sehen Lernen - Lean, Produktivität und Selbstmanagement

Lean Einführung von Anwendern für Anwender

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Die Fabrik im Seminarraum

Die erste Frage die ich mir gestellt habe war:
„Ja geht denn dass überhaupt. Ein Fabrik im Seminar, dass kann doch nicht realistisch sein!“

Durch den Titel, die Beschreibung sowie die Dokumentationen wurde mein Interesse geweckt und die Anmeldung war nur noch eine Formsache.

Der Tag des Seminars:

Nach einer kurzen Begrüßung und einer kurze Vorstellungsrunde der Teilnehmer vor der „Fabrik“, haben wir die ersten Informationen zum Ablauf und den Funktionen in der Fabrik erhalten.

Es traten die nächste Frage auf:

„Wie soll bei der bunten Mischung der Teilnehmer der Ablauf in der Fabrik funktionieren?“

 Und natürlich: „Welche Rolle suche ich mir in der Fabrik aus!“

Die „Fabrik“
Nun war es soweit, wir durften die „Fabrik“ betreten und machen eine Rundengang.

Die Arbeitsplätze und Rahmenbedingungen werden vorgestellt. Der Material-, Informations- und Geldfluss wird mit Hilfe eines Wertstromdiagramms erklärt. Die Augen der Teilnehmer werden größer, die ersten Stirnfalten treten auf.

Und dann die große Überraschung!

Die Teilnehmer dürfen sich ihre Rollen in der Fabrik nicht selbst aussuchen, sonder die Aufgaben werden zugeteilt. Eine neue und spannende Erfahrung.

„Wie kann und soll ich meine Aufgabe bewältigen?“

Die Teilnehmer haben eine „fremde“ Funktion erhalten und können sich nicht in ihrer gewohnten Rolle bewegen.

Die erste Simulationsrunde steht an.

Jeder Teilnehmer hat zunächst die Möglichkeit sich mit seinem Arbeitsplatz vertraut zu machen. Dazu liegt an jedem Arbeitsplatze eine Arbeitsanweisung vor. Die ersten Probemontagen werden durchgeführt. Dann die Aufforderung, dass der Arbeitsplatz in den Ausgangszustand zurückgesetzt wird.

Die Simulation wird gestartet!

Ich durfte die Logistik übernehmen
Es wird montiert, transportiert, neue Kundenbestellungen treffen ein, Montageaufträge werden eingesteuert, die Qualität wird geprüft, Nacharbeit wird ausgeführt, der Kunde wird beliefert, Rechnungen müssen erstellt und bezahlt werden.


Geschäftigkeit, ja teilweise Hektik breitet sich im Seminarraum, in der „Fabrik“, aus. Jeder ist auf seine Rolle konzentriert. Der Prozess wird von einem Teilnehmer beobachtet, doch hier zeigt sich ein Problem. Die Arbeitsabläufe an den einzelnen Arbeitsplätzen wiederholen sich nicht, da immer wieder Nebentätigkeiten und Störungen, wie z.B. Neuanforderung von Material, Reklamation von Fehlmaterial, durchgeführt werden müssen.  

Dann das Ende der ersten Runde.

Einigen der Teilnehmer sind die Erschöpfung und der Stress deutlich anzusehen. Der erste Eindruck:

„Wir haben zwar immer gearbeitet, aber so richtig rund war der Ablauf nicht.“

Dann die bittere Wahrheit!

Es wurden die Kennzahlen ermittelt.

Wie viel Bestand ist in der Fabrik?

Meine Laufwege
Wie viel Material wurde einkauft?

Wurden die Kundenaufträge pünktlich ausgeliefert?

….

Das Ergebnis war niederschmetternd. Wir haben einen Verlust eingefahren. Der Kunde ist unzufrieden, weil wir nicht pünktlich geliefert haben.

Die Wege der Logistik wurden durch die Seminarleitung anhand von einem Spaghetti-Diagramm dargestellt. Die Laufwege und Laufreihenfolge waren beeindruckend, da erübrigt sich jedes Sportprogramm. 
Das Resümee:
„Wenn wir so weiter machen, dann überleben wir das nächste Geschäftsjahr nicht.“

Die Beobachterin konnte uns viele
Verbesserungsmöglichkeiten aufzeigen
Im nächsten Schritt wurden die Probleme zusammengefasst, die die Mitarbeiter in der Fabrik in ihrer Tätigkeit festgestellt haben und was dem Beobachter aufgefallen ist.

Es wurde eine reine Problemerfassung ohne Lösungsvorschlag durchgeführt. 

Eine spannende Erfahrung, da man doch immer sehr schnell mit Lösungen ist, ohne das eigentliche Problem zu kennen.

Auf Grund der Problemerfassung wurden 3 Teams gebildet, die die Optimierung der Bereiche Informationsfluss, Materialfluss und Arbeitplatzgestaltung bearbeiten sollten.

Von der Seminarleitung gab es die weitere Aufgabenstellung:

Optimiert die Fabrik und eine Position muss entfallen, d.h. ein Kollege / Mitarbeiter entfällt.

Ihr habt alle Freiheiten, legt los. Ihr könnten überall hin, wo ihr wollt. Ach ja, für die „neue Fabrik“ müsst ihr ein Wertstromdiagramm erstellen, an dem ihr die Abläufe erklären könnt, und alles muss in 1,5 Std. bis zum Start fertig sein.

Jetzt heißt es Tische rücken
Schnell wurde klar, dass sich die einzelnen Teams nicht trennen sollten, um für sich alleine zu arbeiten, sondern dass ein ständiger Informationsaustausch zwischen den Teams stattfinden muss.

Es wurde beratschlagt, gerechnet, Arbeitsinhalte definiert und der zeitliche Aufwand ermittelt, Informationen ausgetauscht, verschiedene Lösungsansätze diskutiert. Die Teamleiter mussten der Seminarleitung immer wieder einen Zwischenbericht geben und ein festen Startpunkt nennen, an dem alles Aufgebaut ist und die Produktion wieder beginnen kann.

Die Zeit drängt, wir brauchen Entscheidungen. Die Umsetzung muss erfolgen.

Wie sieht die Lösung aus:

Wir führen ein Kanbansystem ein! Wir haben einen definierten Supermarktbestand, aus dem der Kunde schnell beliefert werden kann. Somit entfällt die Funktion der Produktionsplanung. Die separate Stelle der Nacharbeit entfällt ebenfalls, es werden nur gute Teile weitergeben, Nacharbeit wird ggf. durch die Mitarbeiter ausgeführt. Lager und Lieferant wird zusammengelegt, wir führen eine  Konsignationsabwicklung ein.

Unser Wertstrom
Die Rollen werden mit Hilfe
des Wertstroms besprochen

Schnell werden noch die Rollen verteilt und besprochen was jeder einzelne zu tun hat. Gut, dass wir hierfür schon ein Wertstromdiagramm unseres neuen Ablaufes haben.

Dieses wird im nächsten Schritt auch der Seminarleitung erklärt.

Jetzt muss sich unserer geänderter Ablauf  in der „Fabrik“ in der Praxis beweisen.

Die Simulation wird gestartet.

Die Produktion startet, dass System ist mit ausreichend Material gefüllt, die Logistik muss noch keinen Behältertauschen durchführen. Und es treffen keine Kundenbestellungen ein, denn der Kunde hat Betriebsferien. Erste Nervosität macht sich breit, wir produzieren und der Kunde kauft nichts, der Supermarkt füllt sich. Jetzt endlich treffen die ersten Bestellungen ein. Der Kunde kann immer in der geforderten Zeit beliefert werden, alles läuft reibungslos. Doch auf einmal ist von einer Variante kein Bestand mehr im Supermarkt. Beim Rücklauf der Kanbankarten wird kurzerhand in den Regelkreis eingegriffen und die Karten vorgezogen. Das System hält der Belastung stand. Doch jetzt trifft auch noch eine Kundenreklamation ein. Wer kümmert sich darum?

Ende der zweiten Runde.

Wie nach der ersten Runde die Kennzahlen:

Die zweite Runde war deutlich positiver
Die erste Erkenntnis, die Bestände sind hoch.

Das positive Feedback vom Kunden, alle Bestellungen wurden termingerechnet ausgeliefert.

An der Qualität muss noch gearbeitet werden.

Durch die neuen Abläufe war ein ruhigeres und gleichmäßigeres Arbeiten möglich.

Unter Strich haben wir einen Gewinn erwirtschaftet.

In der Zusammenfassung gab es die Erkenntnis, dass wir eine Verbesserung erreicht haben. Die Abläufe aber nicht so belassen können, denn in der Praxis hat sich gezeigt, dass wir keine Stelle für Kundenreklamationen hatten, im Bereich der Umlaufbestände noch ein großes Potenzial liegt. In dem geänderten System sind neue Aufgaben angefallen, denen keine Verantwortlichkeiten zugeordnet wurden, die Kapazität war aber vorhanden.

Eine Situation wurde im Nachgang noch etwas genauer betrachtet. Durch die Optimierung sind 3 Positionen entfallen, doch gesprochen wurde nicht darüber. Zwar waren die Kollegen bei dem Optimierungsprozess dabei, doch darf der soziale Aspekt nicht einfache unter den Tisch fallen.

Durch die zweite Runde wurden deutlich, dass eine Verbesserung erreicht wurde. Durch die Veränderung sind neue Problem aufgetreten, die gelöst werden müssen.

Besonders spannend fand ich es, mein eigenes Handeln anhand von Bildern, die an einer Wäscheleine aufgehängt wurde, vor Augen geführt zu bekommen und so auch eine persönliche Reflektion des Tages für mich möglich war.

Fazit:

Die Wirklichkeit hat uns wieder. Denn genau diesen Prozess erleben wir jeden Tag bei der Arbeit und im Privatleben.

Zum Schluss konnte ich meine erste Frage beantworten:

Ja, die Fabrik im Seminarraum funktioniert und sie war sehr realistisch!

Ein spannender und lehrreicher Tag ist zu Ende. 

——————————————————————————————————————————————————————-
PS: Ich danke Frau Ute Nemeth ganz herzlich für diesen Bericht, der zu großen Teilen von Ihr geschrieben wurde.

Ute, vielen Dank!

Kategorie: Blog, Lean Management Stichworte: Change to Kaizen, Ganzheitliche Produktionssysteme, JIT, Kanban, KVP, Lean, Weiterbildung

Lean erfordert Prozessstabilität

 

SDCA Kreis

SDCA Kreis

„Wir machen lean und haben gerade Kanban eingeführt….“ Wie häufig hat man diesen Satz schon gehört, Lean = Kanban. Aber ist kanban das wichtigste Tool aus dem Baukasten eines Lean-Anwenders? Ich meine, dass kanban wichtig ist, da es Probleme im Ablauf und den Prozessen aufzeigt, die durch Kanban miteinander verkettet sind.

Nur wissen wir auch, dass eine Prozesskette durch die Verkettung mittels kanban anfälliger ist, als eine nicht verkettete. Inwiefern? 
Sagen wir, dass die Prozesskette aus drei Prozessen besteht, die jeweils eine Stabilität von 0,8 haben (also mit 20% Wahrscheinlichkeit einmal in einer Periode ausfallen). Für die Prozesskette bedeutet dies: 0,8*0,8*0,8= 0,512, heißt die Prozesskette würde 50% der Zeit ausfallen.

Diesen Fakt verdecken wir üblicherweise mit Materialpuffern zwischen den Prozessen und helfen der Prozesskette mittels dieser Puffer zu atmen. Auch mit kanban haben wir Materialpuffer zwischen den Prozessen, versuchen aber diese immer weiter zu verringern. Wir wollen ja die Bestände senken, dafür ist kanban ja gedacht.

Wenn dann nach ein paar Runden der Bestandssenkung die Prozesskette immer häufiger ausfällt und unsere Produktion steht, heißt es dann ganz schnell Kanban funktioniert nicht!

Nur wenige konzentrieren sich auf das eigentliche Problem: die Stabilität der Prozesse zu erhöhen. Nur bei einer Erhöhung der Prozessstabilität jedes einzelnen Prozessabschnitts und somit der gesamten Prozesskette, können wir die Bestände senken.

Masaaki Imai beschreibt in seinem Buch: Gemba Kaizen, den SDCA Kreis. Dieser hilft uns bei der Stabilisierung der Prozesse. Genauso wie wir mit dem PDCA Kreis die Verbesserung treiben, können wir mit dem SDCA (standardise-do-check-act) einen stabilen Prozess erzeugen, indem wir Standards setzen und uns nach diesen richten.

Leider vergessen wir das viel zu häufig und konzentrieren uns auf die Senkung der Bestände, weil das doch Lean ist. FALSCH! Wir senken die Bestände, um Probleme aufzuzeigen, die uns bei der Stabilisierung der Prozesse hindern.

Kümmer dich also lieber um die grundlegenden Standards deiner Prozesse, bevor du sie mittels Kanban verbindest, sonst wirst du deiner gesamten Prozesskette nichts gutes tun.

Kategorie: Blog, Lean Management Stichworte: Ganzheitliche Produktionssysteme, Gemba, Kaizen, Kanban, Lean, Standards, TPS

Urlaubszeit….nichts geht mehr

Was würde wohl passieren, wenn es anfängt in der Firma zu brennen und der Chef wäre im Urlaub?
Selbstverständlich würden die verantwortlichen Brandbekämpfer zur Hilfe eilen und den Brand bekämpfen.

Komisch, dass es bei anderen Entscheidungen, die in der Urlaubszeit getroffen werden müssen, nicht so funktioniert. Da wird dann gewartet bis der Chef wieder da ist!

Nachdem der Chef dann aus dem Urlaub wieder da ist, wundert der sich oftmals, warum seine Fachkräfte solche Entscheidungen nicht selber treffen können. Er ist doch so sehr darauf erpicht, sie dazu zu kriegen selber mehr Unternehmer-Bewusstsein zu zeigen.

Jetzt werfen wir aber einen Blick auf den tagtäglichen Umgang des Chefs mit seinen Mitarbeitern. Da werden selbst die kleinsten Bestellungen für 5€ gegen gezeichnet.
Sollte man sich da dann wundern, wenn die Mitarbeiter nicht selbständig sind…..

Kategorie: Blog, Lean Management Stichworte: Change to Kaizen, Ganzheitliche Produktionssysteme, Leadership

Durchschnitt im Wettbewerb

Unternehmen befinden sich in einem harten Wettbewerb.

Was genau heißt Wettbewerb? Es bedeutet, dass mindestens zwei Parteien um die Erreichung eines Zielen ringen und der Erfolg eines der beiden Teilnehmer die Niederlage des anderen bedingt.

Für mich bedeutet das, dass ich mich als Unternehmen enorm anstrengen muss, um bessere Leistungen zu erbringen als meine Konkurrenz.

Was aber machen wir im täglichen Leben? Wir begnügen uns mit dem Durchschnitt.

Als Fertigungsplaner bin ich gut mit dem Zeitermittlungssystem der REFA vertraut. Dort werden mehrere Zeiten einer wiederkehrenden Tätigkeit gemessen, mit einem Leistungsgrad versehen und der DURSCHSCHNITT errechnet.

Bei Toyota wird ebenfalls so vorgegangen, allerdings wird nicht die durchschnittliche Zykluszeit verwendet, sondern die niedrigste reproduzierbare Zeit als neuer Standard vorgegeben.

Daraufhin wird von den Mitarbeitern, Meistern und Fertigungsplanern alles dafür getan, diese Zeit immer wieder durch alle Mitarbeiter erreichbar zu machen.

Dies ist nur ein Beispiel von vielen, in denen wir uns lieber mit dem Durchschnitt abgeben, statt uns ein herausfordernderes Ziel zu setzen und an dessen Erreichung zu arbeiten.

Spitzensportler arbeiten auch nicht daran im Durschschnitt die 100m in 11 Sekunden zu laufen, nein sie laufen stetig daran, die 100m in einer neuen persönlichen Bestzeit zu laufen.

Eine Fußballmannschaft, die sich mit dem Durchschnitt zufrieden gibt, wird von anderen Mannschaften überholt werden und absteigen.

Der sportliche Wettkampf unterscheidet sich hierbei kaum vom wirtschaftlichen Wettbewerb.

Also Weg vom Durchschnitt, lieber mal ein „sportlicheres“ Ziel wählen!!

Kategorie: Blog, Lean Management Stichworte: Change to Kaizen, Ganzheitliche Produktionssysteme, JIT, Kaizen, Lean, Strategie

Wenn der Meister selbst aufm Bock sitzt….

In so ziemlich jedem Beitrag dieses Blogs prädige ich, dass der Vorgesetzte vor Ort gehen muss und die Aufgaben seiner Mitarbeiter aus dem effeff kennen sollte.
Heißt das, dass er auch alle Aufgaben selber machen könnte? Idealerweise schon. 
Aber muss er es auch jeden Tag machen?

Ich sage, definitiv nicht.

Die Aufgabe eines Teamleiters,  Meisters oder Abteilungsleiters ist die, Standards zu überwachen, ständig nach Verbesserungsmöglichkeiten zu schauen und sein ihm zur Verfügung stehendes Personal effektiv einsetzen. Das heißt auch, dass er anstehende Aufgaben möglichst mit diesem Personal erledigt und sich nicht selber „auf den Bock“ setzt.
Warum?
Nur wenn der Vorgesetzte immer als Ansprechpartner den Mitarbeitern zur Verfügung steht und ein offenes Ohr für deren Probleme hat, dann können die Mitarbeiter effektiv arbeiten.

Also weniger selber machen, den Mitarbeitern mehr Vertrauen schenken und diese effektiv einsetzen!

Kategorie: Blog, Lean Management Stichworte: Ganzheitliche Produktionssysteme, Gemba, Kata, Leadership, Standards

Personal Kanban

Im Rahmen der Produktion ist Kanban ein mittlerweile weit verbreitetes Tool, um von einer Push-getriebenen Massenproduktion hin zu einem Pull-System zu kommen.

Heißt, anstatt, dass ich meinem nachfolgenden Prozess immer mehr Teile liefer….ihn förmlich damit zu schütte, signalisiert mir der nachfolgende Prozess mittels einer Kanban, dass er zum verarbeiten des nächsten Teiles bereit ist.

Die Push-Produktion wurde immer mit Bergen von Beständen gleichgesetzt. Diese Berge von „Work in Process“ sind in der Produktion nun in vielen Fällen abgeschafft.

Komisch aber, dass sie auf unseren Schreibtischen immer noch zu finden sind!

Warum sind wir meisterlich in der Erkennung von Verschwendung in einem Produktionsprozess, in der Verschlankung von Materialflüssen, schaffen es aber nicht unsere eigene Arbeit auch nach diesen Prinzipien zu strukturieren?

Bei unseren Schreibtischen kommt immer noch der klassische Push-Ansatz zum Tragen. Jemand kommt angerauscht, haut uns eine Aufgabe um die Ohren und verschwindet wieder.

In der „agilen“ Software-Entwicklung hat sich das Tool des „Personal Kanban“ etabliert.

Es ist generell eine Art der Visualisierung der Auslastung des jeweiligen Prozesses (Mitarbeiters). Aufgaben werden in einem Pool gesammelt, aus dem sich die Mitarbeiter, nachdem sie ihre vorherige Aufgabe erledigt haben, bedienen, um die nächste Aufgabe anzugehen.

Im „Doing“ Abschnitt der Kanbantafel werden die momentan verfolgten Aufgaben aufgezeigt. Gleichzeitig gibt eine Zahl in der Überschrift an, wie viele der Aufgaben gleichzeitig erledigt werden.

Ich selber experimentiere gerade mit einer Personal Kanban Tafel (momentan ein A4 Blatt) und werde in den kommenden Wochen mal Feedback meiner Umgebung dazu einholen.

Hier mal ein Bild meiner momentanen Kanban-Tafel

Für weitere Informationen zu dem Thema kann ich die Website Personal Kanban empfehlen.

Mittlerweile gibt es auch Software zu diesem Thema, die es ermöglich ganze Gruppen und mehrere Projekte über dieses Tool zu steuern.

 

Kategorie: Blog, Lean Management, Selbstmanagement Stichworte: Ganzheitliche Produktionssysteme, Kanban, Leadership, Lean, Web2.0

Die Kata

Was macht Toyota tatsächlich „besser“ als die anderen?

Wir haben doch alle Tools und Methoden mittlerweile eingeführt und wenden sie (mehr oder weniger erfolgreich) an…..

Die Antwort liegt im Denken und Handeln bei Toyota. Die Manager dort verwenden eine ganz andere Sichtweise, um Probleme an zu gehen.

Mike Rother hat in seinem Buch „Die Kata des Weltmarktführers“ (Amazon-Link) ein Denkmodel von Toyota vorgestellt, welches sich elementar von dem unseren unterscheidet.

Ich werde in Zukunft mehr über das Thema Kata berichten, da es auch für mich persönlich ein Feld ist, an dem ich mich gerade ausprobiere (es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen).

Für denjenigen, der sich jetzt schon damit befassen will, habe ich hier drei interessante Quellen und ein Video:

– Website von Mike Rother

– Website von Gerd Aulinger

– Kata-Website des LEI

Kategorie: Blog, Lean Management Stichworte: Change Management, Ganzheitliche Produktionssysteme, Kaizen, Kata, KVP, Leadership, Lean, TPS, Veränderung

Schafft die Qualität-Abteilung ab!

… und dieser Satz kommt ausgerechnet von einem Lean-Befürworter?!

Es ist doch das höchste Gut dem Kunden Qualität zu liefern. Null-Fehler das muss das Ziel sein! Wie kann man da fordern die Qualitäts-Abteilung abzuschaffen?!

Um meine Forderung zu verstehen, muss man sich vergegenwärtigen was die Qualitäts-Abteilung in den meisten Betrieben macht. Sie überwacht das Einhalten von vorher durch andere Abteilungen vorgegebenen Spezifikationen. 

Ein besonders gutes Beispiel für die Überflüssigkeit der Qualitäter ist zum Beispiel der Wareneingang. Dort kommen täglich die unterschiedlichsten Waren an, werden in den meisten Betrieben immer noch „Ident-Geprüft“ (also, ist auch drin, was drauf steht), dann wird die angegebene Menge geprüft und anschließend wird noch die Spezifikation geprüft.
Die ersten beiden Prüfungen werden von Mitarbeitern des Wareneingangs, also der Logistik, durchgeführt. Der letzte Punkt durch die Wareneingangskontrolle – Qualitäter.
Nun kann es vorkommen, dass einer der beiden langsamer ist, als der andere. Was passiert?
NICHTS. Wir sitzen da und warten, bis der andere soweit ist, seine Arbeit zu verrichten. Dass dies nicht gerade dazu führt, dass Ware schnell eingelagert oder zur Linie gebracht wird, ist dabei nicht so wichtig.
Es ist ja nicht mein Bereich, der so langsam ist!

Dieses Beispiel ist nur eines von vielen in denen Qualitäter als „Störfaktor“ in einen Prozess eingreifen und diesen verlangsamen.

Ja, aber Qualität muss doch sein! Man muss die Produkte doch prüfen!

Hierzu gibt es zwei Antworten:
 1. Qualität kann nicht in ein Produkt geprüft werden, sondern sie wird verbaut. Der Qualtätsprüfer am Ende meiner Montagelinie bringt mir nichts. Der Fehler ist vorher schon eingebaut worden.

2. Muss denn ein Qualitäter auf Qualität prüfen?

Sollte es nicht vielmehr Aufgabe eines jeden einzelnen sein, Qualität in seinen Arbeitsablauf zu integrieren. Der Mitarbeiter in der Montage, sollte die Teile überprüfen, bevor er sie an den nächsten Prozess weitergibt. Der Mitarbeiter am Wareneingang kann alle Prüfungen auf einmal durchführen und somit den Prozess beschleunigen.

Wir müssen weg vom Abteilungsdenken und anfangen in Prozessen zu denken und uns muss klar werden, dass jeder jeden Tag überall für die Qualität seiner „Produkte“ verantwortlich ist. Dafür braucht es keinen externen Kontrolleur.

Kategorie: Blog, Lean Management Stichworte: Ganzheitliche Produktionssysteme, JIT, Kaizen, KVP, Lean, Lieferanten

Ich weiß, wie es in meinem Bereich abläuft

In letzter Zeit höre ich immer wieder diesen Satz:

„Ich weiß doch, wie es in meinem Bereich funktioniert“

Und jedes Mal kommt dieser von einem Meister / Abteilungsleiter, der mehr als 60% seiner Arbeitszeit im Büro oder Besprechungen verbringt, anstatt vor Ort zu sein.

In Wirklichkeit ist doch das einzige, dass wir „wissen“, wie es laufen soll, aber nicht, wie es tatsächlich im Bereich abläuft.
Dieses Wissen haben nur die Mitarbeiter und die Teamleiter, die tagtäglich in dem genannten Bereich arbeiten. Jeder andere, sei er auch noch so oft in diesem Bereich vor Ort, kriegt nur einen Teil der Abläufe mit.

Ich würde mir wünschen, dass uns allen zwei Sachen klar werden:

1. Nur meine „direkten“ Mitarbeiter, wissen wirklich wie es in einem Bereich oder Prozess abläuft und wir müssen sie möglichst dazu kriegen uns dies wahrheits- und detailgetreu zu schildern.

2. Wir liegen in 50% aller Fälle falsch mit unserer Meinung. 

Kategorie: Blog, Lean Management Stichworte: Ganzheitliche Produktionssysteme, Gemba, Kaizen, KVP, Leadership, Lean

Die Lehmschicht

Jeder Changemanager wird dieses Phänomen kennen.

Wird eine Veränderung Top-Down beschlossen und versucht einzuführen, stößt man irgendwann auf eine unsichtbare Barriere, ab der die Veränderung zwar noch vordergründig unterstützt, aber im täglichen Arbeiten nicht gelebt wird.

Ob es generell nicht besser wäre Veränderungen buttom-up, oder gar top-down-buttom-up zu gestalten, möchte ich an dieser Stelle mal nicht diskutieren. Es gibt einfach Situationen in der die Unternehmensleitung Veränderungen anstößt, die von oben herab eingeführt werden müssen.

Wie läuft solch ein Change-Management Prozess üblicherweise ab?
Nehmen wir an, dass die Unternehmensleitung aufgrund der Erfolge anderer Unternehmen beschlossen hat, ein ganzheitliches Produktionssystem (Lean Manufacturing) einzuführen.


Als erstes werden die Leiter der operativen Bereiche – hauptsächlich die der Produktion und Logistik – zu Seminaren, Benchmarktouren etc. geschickt. Zusätzlich werden vielleicht noch offene Positionen in der Organisation mit Leuten besetzt, die schon Erfahrung auf diesem Gebiet haben. Meistens wird anschließend noch eine externe Beratungsfirma ins Haus geholt, die in einem Pilotprojekt Methoden der Lean-Production einführt.

Vor der eigentlichen Umsetzung im Pilotprojekt werden noch Schulungen vor versammelter Mannschaft abgehalten, warum und wozu das Unternehmen diese Veränderung nun braucht (meistens ist leider rauszuhören: Weil’s alle anderen auch machen….). Jetzt sind alle also vorgewarnt und harren der Dinge, die da kommen mögen.

An dem folgenden Pilotprojekt sind oftmals, die Bereichsleiter, Abteilungsleiter, Meister und Teamführer und einige Mitarbeiter beteiligt. Die meisten sind erstmal abwartend und skeptisch – man hat ja schon viel davon gehört und danach mussten die Mitarbeiter deutlich härter arbeiten. Oftmals erreicht der Workshop allerdings seine Ziele und am Ende sind die meisten Teilnehmer begeistert, ob der Veränderungen.


Der erste Funke ist also gelegt.

Was dann aber häufig passiert ist, dass die Berater das Unternehmen verlassen, die Manager und Meister zwar versuchen die eingeführten Standards aufrecht zu erhalten, aber langsam still und leise rutscht der „verbesserte“ Bereich, wieder in seinen alten Zustand ab.

Spätestens da, heben diejenigen den Finger (zumindest innerlich), die von Anfang an, gegen das „Projekt“ waren und beschließen, zwar nicht gegen das „Projekt“ aber definitiv auch nicht dafür zu arbeiten und zu argumentieren.
In Diskussionen erhält man dann Aussagen wie:
     „Das geht ja eh nicht….“
     „Das haben wir doch schon probiert und es hat nicht funktioniert“
     „Glaubst du, dass du es besser machen kannst, als wir das letzte mal?“

Es kristallisiert sich eine von mir sogenannte „Lehmschicht“ heraus. Vom Top Management und den obersten Leitungsebenen geförderte Projekte, werden zum Shopfloor hin immer mehr aufgeweicht, verwässert und kommen, wenn überhaupt, nicht mehr beim Mitarbeiter so an, wie sie gemeint waren.
 Eine Lösung für dieses Problem? –> „Steter Tropfen höhlt den Stein“
Gerade im Nachgang solcher Projekte ist es nicht nur Aufgabe der direkten Vorgesetzten (Teamleiter, Meister etc.) nach dem Fortschritt des Prozesses zu schauen, sondern gerade die oberen Leitungsebenen müssen ihr Interesse und ihre Überzeugung deutlich zum Ausdruck bringen. Beharrlichkeit und das Bestehen auf einmal beschlossene Veränderungen bringen einen hier deutlich weiter und erreichen letztendlich auch die direkt vom Prozess betroffenen Mitarbeiter.


Hierbei liegt aber auch die Krux, dass man nicht stur auf beschlossenes beharren soll, sondern Fehler und falsche Annahmen auch eingesteht (fällt gerade Führungskräften schwer) und diese gemeinsam im Team korrigiert.

In diesem Sinne: „Geh zum Gemba, dort wirst du die Wahrheit finden“

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Über den Autor

Johann Anders wurde 1984 in Danzig geboren, studierte Wirtschafts- ingenieurwesen mit der Fachrichtung Luft- und Raumfahrttechnik und arbeitet nun als Industrial Engineer bei der Firma Metabo, wo er für die Erarbeitung von Arbeitsabläufen nach Lean Prinzipien verantwortlich ist.
Zudem gründete er im Jahr 2012 den Lean Stammtisch Stuttgart, berät mit seinem Kollegen Bernd Albrecht Firmen bei der Einführung von Lean Management Systemen und gründete mit Bernd Albrecht und Manuel Stange das Kata.LAB.

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